Vor ein paar Jahren war diese Art und Weise Urlaub zu machen noch niemandem bekannt, mittlerweile ist es aber in aller Munde: Portale, auf denen Menschen weltweit ihre Wohnungen zur Miete anbieten können und Fremde diese ganz ähnlich wie ein Hotel buchen können, haben sich ihren Weg zum Kultstatus gebahnt. Onlinedienste wie Airbnb, Wimdu und Co. bieten Alternativen zum klassischen Pauschalurlaub.
Die altbekannten Hotelbuchungen für den alljährlichen Sommerurlaub oder für aufregende Städtereisen geraten immer weiter in den Hintergrund. Zu langweilig, zu bekannt, zu 08/15. Die Generation Y will individuelle Erfahrungen sammeln. Statt Pauschaleinerlei genießen die jungen Weltenbummler vor allem die Möglichkeit, eine Stadt auf eine ganz neue Art und Weise kennen zu lernen und sich ihr durch die außergewöhnlichen Wohnmöglichkeiten verbundener zu fühlen.
Egal ob eine urige Hütte in den Bergen, oder ein luxuriöses Cityllft, ob für eine Nacht, für eine Woche oder für einen Monat: Wenig ist bei den derzeitigen Internetplattformen unmöglich. Und genau das ist es, was die Nutzer so reizt: jeden Morgen in einer voll ausgestatteten Wohnung aufwachen, ganz so, als würde man selber dort wohnen.
Den Flair der Stadt individuell und preiswert kennenlernen
So fühlt sich jede Stadt erst mal an wie ein zweites Zuhause. Ein schöner Nebeneffekt ist hierbei der Preis. Denn die Angebote der Privatpersonen locken mit bis zu 50% günstigeren Preisen, als ein Hotel sie bieten würde. Das einzige, was vielleicht fehlt, ist der klassische Hotelservice und die Hausschlappen und Handtücher als Andenken. Dies ist jedoch ein Faktor, den viele Urlauber eher begrüßen. Leben wie die „Einheimischen“. Einkaufen im Supermarkt, selber kochen und die Umgebung wie alle anderen nutzen. Nein, die Generation Y will kein klassischer „Touri“ sein.
Nicht nur bei Reisenden sind die Portale eine gern gesehene Option. Auch für Vermieter bieten Online-Dienste wie Airbnb die perfekte Gelegenheit sich mit freien Zimmern, oder sogar ganzen Wohnungen etwas Geld dazuzuverdienen. Aus mittlerweile über 34.000 Städten in über 190 Ländern kommen die unterschiedlichsten Inserate.
Leben, wie die Einheimischen. Insider-Tipps gratis!
Eines davon kommt von Nina, die mit ihrem Mann Karl in Fitzroy, einem alternativen und super angesagten Stadtteil Melbournes, wohnt und seit 2014 freie Zimmer in ihrer Stadt-Wohnung untervermietet. Regelmäßig versorgt sie dabei ihre Gäste mit wertvollen Insider-Tipps: von günstigen Restaurants bis zu angesagten Bars. Was das Paar aus der ganzen Sache, selbstverständlich neben der finanziellen Vorteile, zieht: „Dadurch, dass wir zwei unserer Zimmer regelmäßig untervermieten, lernen wir unheimlich viele und meist auch interessante Menschen kennen. Vor allem hier in Melbourne, einer Stadt die vor allem internationale Besucher anzieht, ist es spannend zu sehen, wie viele Menschen mit unterschiedlichstem kulturellem Background angelockt werden.“
Auf die Frage nach schlechten Erfahrungen, die die Untervermietung mit sich bringt, erzählt Nina: „Natürlich gibt es auch mal schwarze Schafe. Einmal vermieteten wir unser gesamtes Haus. Die Gäste nutzten es eher für nächtliche Partys, was unsere Nachbarn und auch uns natürlich nicht besonders gefreut hat. Aber das ist natürlich nicht die Regel, denn insgesamt haben wir überwiegend positive Erfahrungen gemacht!“ Ansonsten durfte ich selber das beste Kängurufleisch bei dem Paar kosten und Yogatipps von den Profis kennenlernen, und wer bekommt diese Erlebnisse bei einem preislich vergleichbaren Hotel? Wohl keiner.
Ein Hotelurlaub ist kein Vergleich
Ich selber habe meine Trips während meines Auslandssemesters in Australien nicht selten über Airbnb gebucht. Meine Erfahrungen? Durchwegs positiv. Anfangs skeptisch, spreche ich jetzt nur noch in höchsten Tönen über den „gemeinschaftlichen Marktplatz, auf dem Menschen einzigartige Unterkünfte auf der ganzen Welt inserieren, entdecken und buchen können“, so die Selbstbeschreibung des Marktführers Airbnb.
Am Anfang brachten auch mir viele Fragen Zweifel: Ist die Unterkunft den Bildern entsprechend? Funktioniert das alles mit der Übergabe? Bin ich auch an keinen Betrüger geraten? Doch auch mir wurde bewusst, dass diese ganzen Bedenken meist zu Unrecht bestehen. Diverse Sicherheitsschranken enttarnen mögliche Betrüger schon bevor sie ihre Anzeigen erst online erstellen können. Aber vor allem kann man sich auf die Bewertung der anderen Gäste verlassen, die die eigentliche Wohnsituation kommentieren und auch die Richtigkeit der Anzeige. Was mich stattdessen nach all meinen bisherigen Buchungen erwartete, waren einzigartige Reiseerlebnisse und unglaublich nette Bekanntschaften, wie sie mir kein Hotel hätte bieten können. Erfahrungen, Begegnungen und Konversationen sind halt manchmal unbezahlbar.
Hier bekommt ihr noch mehr Insights über die Erlebnisse und den Ablauf beim Mieten einer Airbnb Wohnung.
Von Lisa Wallbraun
Foto: Roderick Eime, lizenziert unter CC 2.0