Genauso wenig wie die Debatte um das Thema „Fake News“ eine völlig neue ist, sind es personenbezogene Algorithmen. Tagtäglich werden wir von Algorithmen online beeinflusst. Facebook und Google, die beiden größten Datenkraken unserer Zeit, sammeln schon lange nicht mehr nur unsere Daten, sondern setzen diese gezielt dazu ein, unsere Tätigkeiten online vorauszusagen und zu beeinflussen. Doch sehen wir, die Generation Y, das wirklich noch als etwas Schlechtes an? Nehmen wir es nicht vielmehr einfach hin?
Erst seit der Wahlkampf in den USA so richtig Fahrt aufgenommen hatte und immer mehr Informationen an die Öffentlichkeit gerieten, ließ sich erkennen, wie sehr, sich unsere Generation wirklich beeinflussen lässt. Donald Trump und die Entscheidungsträger der Pro-Brexit Bewegung in Großbritannien haben sich dieses Wissen zu eigen gemacht und mit Hilfe der von Cambridge Analytica entwickelten Algorithmen Daten erhoben, die es ihnen ermöglichten, noch unentschlossene Wählergruppen zu erkennen und für sich zu gewinnen.
Damit haben sich für Politiker ganz neue Marketing-Möglichkeiten ergeben, die auch den Sieg für Donald Trump vor einigen Monaten erst richtig möglich gemacht haben. Als das alles bekannt wurde, führte es zu einem großen Aufschrei in der Bevölkerung. Dabei sollte doch eigentlich allen klar sein, dass wir es jeden Tag mit einem Algorithmus zu tun haben.
Algorithmen im Alltag
Da ist Facebook, Datenkrake Nr. 1, die nicht nur massiv Daten über uns sammelt, sondern auch hinter vielen der Plattformen steht, die wir täglich nutzen. Instagram, Whatsapp und Messenger kennt jeder und auf allen Plattformen sammelt Facebook fleißig Daten über uns. Mit Hilfe dieser Daten kennen sie uns perfekt und wissen meist schon lange vor uns, welche Website wir uns als nächstes anschauen werden und welches Bild uns vielleicht gefallen könnte.
Bei Google etwa weiß die Suchmaschine schon lange bevor wir unsere Frage fertig eingegeben haben, was wir eigentlich suchen und wo wir es finden können. Das geht auch nur mit Hilfe von Daten, die Google über uns in den vergangenen Jahren angesammelt hat. Durch die hier eingesetzten Algorithmen, die sich dieses Wissen zu nutzen machen, kann uns Google ein maßgeschneidertes Angebot liefern und somit direkt beeinflussen. Bis auf die Hardcore Datenschützer und besorgten Bürger, finden sich viele Menschen, auch aus Bequemlichkeit, damit ab.
Selbst bei Streaming Plattformen wie Spotify oder Netflix bestimmt ein Algorithmus, was uns wohl gefallen wird und wir am Ende dann auch anhören oder anschauen. Nur bei Spotify kann man die Beeinflussung durch Algorithmen vielleicht als etwas Positives betrachten, denn ich wüsste nicht, wie viel Musik mir sonst entgangen wäre, hätte mir nicht ein Algorithmus gesagt, dass mir das gefallen könnte. Als bestes Beispiel hierfür kann man die wöchentliche Playlist DiscoverWeekly sehen, die in größten Tönen gelobt wird. Doch auch diese ist bestimmt durch einen Algorithmus.
All das zeigt, dass Algorithmen schon lange Jahre zu unserem Alltag dazu gehören. Sie haben die Art und Weise, wie wir Inhalte online konsumieren völlig verändert. Lange haben die Menschen, diese Beeinflussung durch die großen Konzerne hingenommen.
Donald Trump hat sich nicht einer völlig neuen Taktik bedient. Er hat eine bestehende Methode nur viel besser benutzt und zu seinem Profit verwendet, als dass bisher alle anderen gemacht haben. Erst mit Hilfe von eben diesen personenbasierenden Daten konnte er wissen, welchen Menschen er mehr Aufmerksamkeit widmen muss, um sie doch noch für sich zu gewinnen. Meiner Meinung nach liegt das Problem hier nicht nur bei den Algorithmen und datensammelnden Konzernen selbst, sondern an der Art, wie wir von den Medien hierüber informiert werden. Wir müssen beginnen, dieses Verhalten stärker zu kontrollieren, um zu verhindern, dass es durch gezielte Beeinflussung von Menschen, zum Beispiel in Wahlen, zu einem verfälschten Ergebnis kommt.
Von Marcel Möller
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