Berlin gilt als Gründermetropole. Vor allem in der digitalen Wirtschaft erlebt die deutsche Hauptstadt einen Boom. Obwohl nur eines von zehn dieser innovativen Unternehmen groß und erfolgreich wird, wächst die Startup-Szene.
In der Halle des Hangar 2, auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof, tummeln sich junge Unternehmer, Investoren, Experten und einfache Menschen mit einer Idee, von der sie träumen und glauben, dass sie einzigartig und Gold wert ist. Es wird informiert, beraten und diskutiert. Ziel ist es, Neugründern auf dem Weg zum unternehmerischen Erfolg beizustehen und zu helfen.
Auf der deGut – den deutschen Gründer- und Unternehmertagen – präsentierten die Aussteller alles rund um den Unternehmensstart. Darunter Rechts- und Steuerberater, Finanzierungsexperten, Marketingprofis, Behörden, Hochschulen und Unternehmensberater. Und es kommt gut an bei den kreativen Köpfen der Hauptstadt.
Risikofreudig und kreativ
Berlin – das „Gründer-Mekka Europas“ – ist zum Magneten für risikofreudige und kreative potentielle Firmenchefs aus aller Welt geworden, die kommen, um ihre Visionen Wirklichkeit werden zu lassen.
In den letzten fünf Jahren schossen Startups wie Unkraut aus dem Boden und „Coworking Spaces“ – Großraumbüros in denen Freiberufler, Kreative und Jungunternehmer zeitlich flexibel nebeneinander und zusammen arbeiten – haben Anerkennung und Verbreitung gefunden. Mittlerweile sind hier 60.000 Menschen in der digitalen Wirtschaft tätig.
Laut dem „Deutschen Startup Monitor 2013″ sind Startups in Berlin internationaler, haben mehr Mitarbeiter und eine größere Risikobereitschaft als in anderen Städten Deutschlands. Passende Standortfaktoren sind nicht zu übersehen: die gute Anbindung an Universitäten, günstige Unterhaltungskosten, viele Finanzierungsmöglichkeiten. „Berlin hat immer Lust auf eine neue Idee, ist schnell zu begeistern“, meint Madeleine Gummer von Moho, Co-Gründerin und CEO des betahauses, einem der bekanntesten Coworking Spaces in Berlin-Kreuzberg.
Trotzdem verschwinden neun von zehn neuen Unternehmen von der Bildfläche. Ideen werden nicht ausgereift, viele einfach kopiert, denn irgendwie gibt es ja schon alles mittlerweile.
„Berlin ist vergesslich“
Doch Berlin wartet nicht. „Berlin ist vergesslich. Wenn eine Businessidee nicht klappt, ist das nicht schlimm“, so von Mohl. Es kommt ja schon das nächste Startup um die Ecke.“ Für jeden, der scheitert, gibt es zahlreiche andere, die ihr Glück versuchen.
Dr. Bertram Dressel vom Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründungszentren sagt: „Die Scheu vor dem Risiko, ein Unternehmen zu gründen, muss abgelegt werden.“
Genau das wird den Gründern auf der deGut vermittelt. Investoren, Berater, Mentoren – sie alle sind da, um zu helfen und zu unterstützen. Etablierte Gründer erzählen ihre Erfolgsgeschichten, Banken bieten günstige Kredite an.
Bundeswirtschaftsminister und Schirmherr der deGut Dr. Philipp Rösler, sieht „die vielen IT-Startups in der Hauptstadtregion als Wachstumstreiber.“
Der Boom der Startups ist noch lange nicht vorbei. Darauf spekulieren nicht nicht nur die führenden Köpfe der deutschen Wirtschaft, sondern auch die Berliner Startupszene selbst. Ende des Jahres soll die „Factory“ eröffnet werden, praktisch ein Campus für Startups: 14.000 m2, sechs Gebäude, Platz für 500 kreative Köpfe. Das ist bisher ohne Beispiel.
Es geht vorwärts in der digitalen Innovation der Wirtschaft. Und Berlin ist nicht nur Deutschlands, sondern Europas Startup-Hauptstadt.
Von Ruth Bauer