Praktikum im Nahostkonflikt: Unterwegs in Palästina

Ich habe lange überlegt, wo und wie ich mein Pflichtpraktikum absolvieren soll. Es hat mich schon immer ins Ausland verschlagen, weil ich finde, dass man zusätzlicher Erfahrungen sammelt, wenn man für eine bestimmte Zeit in einem anderen Land lebt. Jetzt musste ich mich nur noch entscheiden, wo genau das sein soll. 

Aufgrund meines schmalen Studentenbudgets war von Anfang an klar, dass die Unterhaltungskosten gering sein müssen, weil ich nicht nur von Wasser und Brot leben wollte. Des Weiteren musste es ein Ort sein, der mich politisch sowie historisch interessiert und ich muss gestehen, Gefahr hat mich schon immer etwas angezogen. Ich interessiere mich schon seit sehr langer Zeit für den Nahost-Konflikt und wollte schon immer die Lage vor Ort erleben, also war die Entscheidung schnell gefallen: Palästina.

Nach kurzer Recherche stieß ich auf eine Nichtregierungsorganisation (eine sogenanne non-govermental organization oder NGO), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in die Bildung Palästinas zu investieren: Project Hope. Die Organisation besteht zum Großteil aus internationalen Freiwilligen, die Sprachen, Musik, Fotografie und viele andere Dinge beherrschen und weitergeben wollen. Nach erfolgreicher Bewerbung und Interview hatte ich die Stelle. Koffer packen und los geht´s !

Erste Schritte

Ich unterrichte nun schon seit Anfang Februar und muss sagen, dass ich mehr als positiv überrascht bin. Die Arbeit macht Spaß, die Kollegen sind nett, das Leben ist günstig, das Wetter schön und die Menschen herzlich und zuvorkommend. Meine Hauptaufgabe besteht darin, Schüler zwischen 8 und 15 Jahren, in Englisch zu unterrichten. Zusätzlich biete ich Deutsch und Türkisch an der Universität an und beschäftige mich intensiv mit der politischen Lage im Nahen Osten. Das Interessante an der NGO ist, dass sie zum Großteil aus internationalen Freiwilligen besteht und ich dadurch die Chance habe, zusätzlich zur arabischen Sprache und Kultur, auch wertvolle Erfahrungen aus anderen Ländern zu sammeln. Einer meiner Mitbewohner stammt aus Texas, daher treffen wir uns regelmäßig abends auf dem Balkon, um über US-Politik zu diskutieren. Nebenbei erkläre ich ihm die Geschichte und aktuelle Lage Deutschlands, und seltsamerweise sehen wir viele Parallelen.

Es wird spannend

Natürlich bringt der Aufenthalt in einem Krisenherd auch viele einzigartige politisch und journalistisch wertvolle Erfahrungen mit sich. Im ständigen Dialog mit den Bewohnern, erfahre ich Tag für Tag neue Denkmuster und bekomme ein Gespür dafür, wie sich der Konflikt konkret für die palästinensische Bevölkerung manifestiert. Natürlich ist es auch unausweichlich, dass ich hier mit einigen antisemitischen Vorurteilen und Meinungen konfrontiert werde, doch mein gutes Geschichtswissen und eine ausgeklügelte Rhetorik hat mir bis jetzt immer geholfen, aktiv gegen solche Feindbilder vorzugehen. Durch einige Kontakte, werde ich bald vielleicht auch in der Lage sein, wichtige politische Figuren zu interviewen.

Ich möchte nicht zu viel verraten, schaut einfach in meinen Blog smilingpalastine und lasst euch überraschen. Wenn ihr meinem Blog folgt, werdet ihr jederzeit benachrichtigt, falls ich einen neuen Beitrag veröffentliche.

In dem Sinne:  Alaikum As-Salam!

Von Celal Cagli

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