Generation Y:  Die Suche nach dem persönlichen Glück

Generation Y – eine gesamte Bevölkerungsgruppe wird damit bezeichnet. Aber wie sind wir wirklich und wer stellt eigentlich diese Ansprüche an uns? Ein Blick hinter die Kulissen einer vermeintlich glücklichen Generation.

Zur Generation Y zählen laut einigen Soziologen Menschen, die zwischen 1990 und 2010 Teenager waren. Also quasi unsere gesamte Redaktion. Aber was wird uns da eigentlich unterstellt und wie sind wir wirklich? Nicht nur Soziologen machen von diesem Begriff Gebrauch, sondern auch unser Blog, doch was denkt meine Generation wirklich über uns.

Von null auf hundert

Im Vergleich zu früheren Generationen sind wir gut ausgebildet, oft mit einem Hochschulabschluss. Aber woran liegt es, dass immer mehr Abiturienten den Drang verspüren ein Studium zu absolvieren? Bestimmt auch, weil wir Lust darauf haben. Aber wahrscheinlich eher, weil die Gesellschaft diesen Anspruch an uns stellt. Wir sollen immer früher anfangen mit der Schule, in kürzerer Zeit mehr lernen, viele Sprachen sprechen und direkt studieren. Und das natürlich auch möglichst schnell und außergewöhnlich erfolgreich. Nur wer gute Noten schreibt, Praxiserfahrung hat und besonders arbeitswillig ist, hat hohe Chancen auf dem Job-Markt. Achso, und am besten sollten wir mit 22 schon den ersten Doktortitel haben, das ist doch logisch. Und wer will denn noch mit Abitur eine Ausbildung machen? Wenn schon, dann muss es ein duales Studium sein.

Grenzenlose Gesellschaft

Laut den Soziologen rückt anstatt der Arbeit die Freude im Leben und an der Arbeit in den Fokus und wir wollen unser Leben nicht mehr dem Beruf unterordnen. Es geht um eine Life-and-Work-Balance. Die Sinnsuche im Leben und im Job. Nach Klaus Hurrelmann (Soziologe) leben wir in einer grenzenlosen Welt. Das ist ja auch alles schön und gut, nur mag mir mal einer erklären wie ich den Sinn in meinem Leben suchen soll, wenn ich doch schon seit der ersten Klasse darauf getrimmt werde, möglichst schnell möglichst viel zu erreichen und zu arbeiten. Soll das der Sinn und meine Erfüllung sein? Mein Leben lang ein kleiner und arbeitswütiger Funktionär einer unfassbar wandelbaren Gesellschaft zu sein?

Und man bedenke, ohne Grenzen müssen wir auch grenzenlos arbeiten. Immer und ständig, aber wir haben ja so große Freude an unserer Arbeit, da kann man sie ja glatt mit nach Hause nehmen. Die Generationen vor uns hatten alle Grenzen, ob es nun Krisen, Kriege oder das Aufrappeln aus den Problemen der vorherigen Generationen war. Da wir aber keine Grenzen mehr haben, wird uns auch gesagt, wir können alles schaffen. Ob Bundeskanzler, Schauspieler oder Arzt, es ist alles möglich. Dieser Gedanke scheint ja auf den ersten Blick grandios. Jeder hält sich für etwas Besonders. Was ist, wenn man doch eben nur ganz normal und nicht besonders ist? Ist man dann überhaupt noch etwas? Die Frage ist auch, wie weit uns dieser Gedanke überhaupt wirklich bringen wird? Höchstens zu einer noch größeren Ellbogengesellschaft, als die, in der wir eh schon leben und zu ganz vielen Ärzten, Bundeskanzlern und Schauspielern. Durchschnitt hat seinen Wert, seine Toleranz und seine Akzeptanz verloren. Und um das Klischee zu bedienen, frage ich mich, ob das wirklich sinnvoll ist?

Die Sinnsuche

Wir sind in einem Umfeld von Technik und Internet aufgewachsen, ich erinnere mich nur noch schwach an die Zeit, in der ich mal nicht zu erreichen war. Mittlerweile ist man zu jeder Tages- und Nachtzeit zu erreichen. Immer und überall. Quasi ein 24-Stunden-Home-Office. Sobald ich offline bin, beschleicht mich ein Gefühl von absoluter Isolation und dass ich eventuell wichtige und arbeitsbedingte Punkte nicht mitbekommen könnte. Es hat sich eine völlig andere Erwartungshaltung an unsere Generation entwickelt, und ob diese in der Life-and-Work-Balance steht, ist fraglich. Ich möchte gar nicht bestreiten, dass wir nicht auf einer Sinnsuche sind und uns nicht einfach den Regeln der Gesellschaft hingeben wollen. Auch die Suche nach dem persönlichen Glück tritt in den Vordergrund, jedoch ist dieser Fakt widersprüchlich hinsichtlich den Ansprüchen, die an uns gestellt werden. Wir sollen doch auch nur arbeiten, und am besten noch mehr als die Generationen vor uns, aber bitte ohne Burn-out-Syndrom. So wird uns gesagt, es geht um die Vereinigung von Familie, Leben und Arbeit. Aber seien wir nun ehrlich zu uns, wir wissen glaube ich alle, welcher Punkt in der Regel im Fokus steht. So glaube ich, es ist wichtig, seinen Fokus auf das persönliche Glück nicht zu verlieren, ob es nun der Spaß oder die Arbeit ist. Wichtig ist, dass man sich selbst treu bleibt.

Y steht als Synonym für warum, also warum können wir und die Gesellschaft uns nicht einfach so akzeptieren, wie wir sind, ohne besonders hohe Ansprüche an uns zu stellen und ohne uns denken zu lassen wir müssten besonders sein? Versuchen wir das doch einfach mal. Denn es geht nicht um Vorgaben, Maßstäbe und Besonderheiten in unserer Generation, es geht um Selbstbestimmung und der Suche nach dem persönlichen Glück, auch wenn dieses nur als durchschnittlich erscheint.

Von Lea Bohlmann

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