Studierende produzieren Live-Radio Sendung

Wissen. Können. Tun. Lernen ist nur der Anfang, Anwenden das Ziel!

Im Studiengang Journalismus und Unternehmenskommunikation steht neben den kommunikationswissenschaftlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Grundfächern auch viel Praxis auf dem Lehrplan: Stilistik-Seminare, Moderationstraining, EU-Journalismus (Exkursion nach Brüssel) und Vorort-Termine z.B. bei der Bundespressekonferenz oder im Hauptstadtstudio der ARD.

Studium mit integriertem Ausbildungsbetrieb

Der Hauptanteil an praktischer Arbeit erfolgt aber in der sogenannten crossmedialen Lehrredaktion. Hier arbeiten die Studierenden über vier Semester (zwei Jahre lang) in einer Redaktion. Für uns am Campus Berlin ist dieser „Ausbildungsbetrieb“ das Magazin Terminal Y. Terminal Y ist thematisch breit aufgestellt (General Interest), fokussiert aber klar auf die Leser, die man gerne als Generation Y bezeichnet. Die Zielsetzung von Terminal Y ist es, frische Perspektiven für die interessanten Themen unserer Zeit zu liefern.

Die Arbeit bei Terminal Y entspricht im Kern einem Volontariat. Es wird training on the job praktiziert. Die Studierenden sind als Gruppe gemeinsam verantwortlich für Themenfindung, Texten, Faktencheck, Redaktion, Illustration, Suchmaschinenoptimierung, Social Media etc. Hier wenden die Studierenden praktisch das an, was sie in den klassischen Lehrveranstaltungen zuvor konzeptionell und „am grünen Tisch“ erlernt haben.

Als Ergebnis veröffentlichen die Studierenden unter ihrem Namen im Laufe des Studiums rund 25 journalistische Produkte und erstellen so während des Studiums eine (digitale) Mappe mit Arbeitsproben, die für den Einstieg ins Berufsleben von zentraler Bedeutung ist.

Solche Praxisbedingungen sind aber nicht nur im Bereich Bild und Text – also beim klassischen Artikel – möglich, den man dann auf Terminal Y veröffentlicht. Die Studierenden müssen auch in den anderen Praxisdisziplinen „liefern“. Und das heißt: Unter Realbedingungen arbeiten.

Radio machen – aber bitte mit Zuhörern und realem Druck

Wie das im Bereich Radio aussieht, haben wir in diesem Semester erstmals richtig durchgespielt. Schon früher hatten die Studenten viele sendefähige Interviews und Beiträge gebaut. Doch diesmal hieß es: Wir produzieren nicht nur einzelne Beiträge, wir gestalten eine ganze Sendung. Und das nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Hörsaal, sondern live im Radio.

Zusammen mit Berlin.FM, dem wichtigsten Independent-Radio der Hauptstadt, haben wir diese Idee in die Tat umgesetzt und eine einstündige Radiosendung gefahren. Dabei hat nicht alles so geklappt, wie geplant. Kurzfristig fiel die Moderatorin aus. Während der Sendung musste ein Beitrag noch einmal nachbearbeitet werden. Dadurch änderte sich in der Live-Situation der Sendeplan. Es passierte also genau das, was in der Praxis auch öfters mal passiert: shit happens.

Wissen. Können. Tun.

Bei einer Fallstudie oder einer Testsendung im Seminarraum würde das in der Regel zum Abbruch führen. Bei einer Live-Sendung mit echten Zuhörern geht das natürlich nicht. Man muss improvisieren, um zum Ziel zu kommen. Diese Erfahrung, so meine Einschätzung, ist unersetzlich, um Studierende ernsthaft auf den Beruf vorzubereiten. Es geht nicht nur um Wissen (Theorie) und Können (strukturierte Anwendung des Wissens), sondern ums Tun: Unter den gegebenen Bedingungen das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Studierende produzieren Live-Radio Sendung

Der Sendung rund ums Thema „Nachwuchsmusiker in Berlin“ tat das keinen Abbruch. Die Zuhörerzahlen stiegen laut Chefredakteur Tim Thaler während der Übertragung sogar kräftig an. Am Ende verfolgten 2.500 Zuhörer die Sendung. Sicher, das sind nicht die Reichweiten von Fritz oder RTL. Aber die Zuhörer von Berlin.FM schalten sich bewusst und aktiv auf den Stream, sind also keine klassischen Nebenher-Hörer wie bei der UKW-Übertragung.

Multimediale Produktion inklusive

Im Studio selbst herrschte ein wunderbarer Mix aus professioneller Konzentration und jeder Menge Spaß. Diesen Spaß haben die Studierenden mit der Kamera eingefangen und in einem Videoclip mit dem Titel „Unser erstes Mal“ verarbeitet.

Der Videoclip wurde zwei Tage nach der Sendung auf Facebook veröffentlicht und innerhalb von 24 Stunden von über tausend Menschen angeschaut. Das Thema wurde parallel auf Youtube und Twitter gespielt, die Sendung auf Soundcloud als Podcast bereitgestellt. So wurden gleich auch die notwendigen Social Media Aktivitäten durch die Studierenden im Realbetrieb angewendet.

Die Radioübertragung und das Kurzvideo waren der Abschluss eines gelungenen Studienjahres im Fach Journalism & Business Communication am Berliner Campus der BiTS Hochschule. Mit aufgefrischtem Design, spannenden Artikeln und zuletzt diesen beiden Produktionen haben die Studierenden mit Terminal Y in diesem Jahr Beachtliches auf die Beine gestellt. Wie heißt es im Radiojargon so schön: stay tuned!

Von Thomas Becker

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