Original Unverpackt: 212 Gramm Nudeln und eine Flocke Butter

456 Kilogramm Haushaltsmüll pro Jahr. Darunter unter anderem 32 Kilogramm Verpackungen und 72 Kilogramm Papier und Pappe, wie das Statistische Bundesamt mitteilte – Unmengen an Müll, die die Bürger Deutschlands produzieren. Dem ganzen Müll-Wahnsinn soll das innovative Konzept von Sara Wolf und Milena Glimbovski nun Abhilfe verschaffen. 

„Original Unverpackt“ – der Name wird in dem neuen Kreuzberger Supermarkt, den die beiden Frauen 2014 eröffnet haben, Programm sein. Alle Produkte sind hier original und unverpackt. Verpackungen werden komplett verbannt. Von Milch über Mehl bis hin zu Nüssen ist für den Kunden alles lose erhältlich. Er hat die Möglichkeit, sich die gewünschte Menge in wieder verwendbare Behälter zu füllen, anstatt viele einzelne Verpackungen mit sich herum zu schleppen. Sogar von der Butter wird so viel abgeschnitten, wie der Kunde es gerne hätte. Nachdem ähnliche Läden bereits in Frankreich, den USA, London und sogar Wien, Bonn und Kiel eröffnet wurden, zieht Berlin nun nach und will dem Rest der Welt in Sachen Nachhaltigkeit keineswegs nachstehen.

„Wir streben normales Supermarktniveau an“

Wer sich nun fragt, ob solch eine Exklusivität denn überhaupt bezahlbar ist, dessen Sorgen sind vollkommen unbegründet. Dies bestätigt auch Sara Wolf: „Bei vielen Produkten macht die Verpackung 20 Prozent des Preises aus und das entfällt bei uns. Daher werden wir bei einigen Produkten sogar günstiger sein.“. Ihr Plan ist es auch, den neuen Supermarkt alltagstauglicher zu gestalten: „Unverpackt soll keine elitäre Geschichte bleiben. Daher wollen wir neben Bio auch konventionelle Produkte anbieten, zum Beispiel Reis oder Pasta. Gerade die sind unverpackt besonders günstig.“ Vom Sortiment her soll sich Original Unverpackt nicht sonderlich von normalen Supermärkten unterscheiden. Jedoch ist dies, so Sara Wolf, nicht in einer vergleichbaren Breite möglich, wie wir es aus herkömmlichen Supermärkten kennen. Produkte, bei denen nicht auf Verpackungen verzichtet werden kann, sollen in Mehrweg oder auch umweltfreundlichen Verpackungen angeboten werden.

„Dass so viele Leute nicht nur sagen, „find ich toll“, sondern, dass sie auch etwas dafür tun, damit das Konzept umgesetzt wird, haben wir nicht erwartet.“

Ungewöhnlich ist auch, dass das Startkapital durch Spenden aus dem Internet zusammenkam. Selbst die Gründerinnen hätten mit einer solch großen Unterstützung nicht gerechnet. „Das Ergebnis hat uns umgehauen“, sagt Sara Wolf. Wenige Tage nachdem die Aktion ins Leben gerufen wurde, spendeten bereits 2560 Menschen mehr als 67.000 Euro für den ersten verpackungsfreien Supermarkt Berlins. Dass die finanzielle Unterstützung in einem so großen Rahmen ausfällt, bestätigt, dass das Konzept der beiden Damen in Berlin deutlich auf Anklang trifft und die Einwohner von der neuen Möglichkeit des Einkaufens begeistert sind.

Von Lisa Wallbraun

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