Kein Kommerz beim Kwanzaa: Ein Feiertag für Familie, Gemeinschaft und Kultur

Lange Gesichtern beim Auspacken der Geschenke und in jedem Geschäft erschlägt uns die Weihnachtsdekoration. Kommerzfreie Feiertage sind für uns fast schon undenkbar. Kwanzaa ist da eine erfrischende Abwechslung. Bei dem Fest geht es ausschließlich um Familie, Kultur und Gemeinschaft.

Ob Weihnachten, Wintersonnenwende oder Hanukkah – gegen Ende des Jahres hat so ziemlich jeder etwas zu feiern. In den USA wird traditionell ein Fest gefeiert, das in Deutschland völlig unbekannt ist. Vom 26. Dezember bis Neujahr zelebriert ein Teil der afro-amerikanischen Bevölkerung Kwanzaa.

Der Name Kwanzaa stammt aus der Suaheli Sprache und bedeutet so viel wie erste Frucht. Damit ist Kwanzaa die panafrikanische Antwort auf das Erntedankfest, oder „Thanksgiving“.  Anders als die meisten Festlichkeiten zum  Jahresende, ist Kwanzaa kein religiöses, sondern ein kulturelles Fest.

Junges Fest mit alten Wurzeln

Kwanzaa wurde zum ersten Mal im Jahr 1966 gefeiert. Begründer  war Dr. Maulana Karenga, Professor für Afrika-Wissenschaften an der California State University.  Mitten in der afro-amerikanischen Freiheitsbewegung sollte das Fest kulturelle Bodenständigkeit und die Selbstständigkeit der afrikanisch-stämmigen Bevölkerung signalisieren. Die Wurzeln des Festes gehen allerdings weit bis in die Antike Ägyptens und Nubiens zurück. Aus dieser Zeit gibt es die ersten Aufzeichnungen über das „Fest der Ersten Frucht.“

Heute wird an jedem Tag des fünftägigen Festes eine Kerze angezündet. Die Kerzen sind rot, grün und schwarz, die traditionellen Farben Afrikas.

Von Umoja bis Imani – die sieben Prinzipien

Jedes Kwanzaa-Fest findet unter den immer gleichen sieben Prinzipien, „Nguzo Saba“, statt. Das erste ist „Umoja“, Einigkeit, denn die Feierlichkeit soll alle Afroamerikaner zusammenbringen, egal aus welcher Nation sie stammen oder welcher Religion sie angehören. „Kujichagulia“, ist das Prinzip der Selbstbestimmung. Um sich aus der Unterdrückung zu befreien, war es wichtig sich durch das Fest zu definieren und für sich selbst einzustehen. Im „Ujima“-Abschnitt wird zur gemeinsamen Arbeit und Hilfsbereitschaft aufgerufen. Das vierte Prinzip beschreibt „Ujamaa“, die gemeinschaftliche Wirtschaft. Damit soll daran erinnert werden, wie wichtig es ist finanziell unabhängig zu sein und gemeinsam davon zu profitieren. „Nia“ beschreibt das Ziel, die traditionelle Größe der Bevölkerungsgruppe wieder aufzubauen. Das sechste Prinzip „Kuumba“, fordert dazu auf kreativ zu werden um die Gemeinschaft so wohltätig und schön zu hinterlassen, wie sie weitergegeben wurde. Das siebte und letzte Prinzip „Imani“ betont den Glauben an die Gemeinschaft und Familie.

Geschenke mit Tradition

Hand aufs Herz, worauf freuen wir uns am meisten an Feiertagen? Geschenke, natürlich! Während des Kwanzaa-Festes werden Geschenke fast nur an Kinder verteilt. Die einzige Vorgabe ist, dass diese Geschenke immer ein Buch enthalten müssen, um die Tradition des Lernens wieder aufleben zu lassen. Ein schöner Gedankenansatz in der bald beginnenden Weihnachtszeit. In diesem Sinne: „Habari gani“.

Von Julia Lehrter

Foto: Didi01 | http://www.pixelio.de

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