Gestern Abend hat sich mein Leben ein Stückchen zum besseren gewendet. Gegen 20.00 Uhr trudelten wir in der gemütlichen Zweier-WG in Kreuzberg ein, wo wir zum Filmeabend eingeladen waren. Die obligatorische Pizza wurde bestellt, der Glühwein köchelte vor sich hin und wir machten es uns auf dem Sofa vor der großen Leinwand gemütlich, auf der das Netflix-Logo schon leuchtete.
Nachdem wir einen Fehlgriff getätigt und „A Very Murray Christmas“ gesehen hatten, welches im Grunde eher ein großes Weihnachtskonzert als ein Film ist, kam der Fund der Funde. „Christmas Horror Story“. Da war er. Direkt vor unserer Nase in der Kategorie „Beliebte Titel zur Weihnachtszeit“ – eine Kategorie, die meiner Meinung nach eher lau ausfällt.
„Die vier weihnachtlichen Horrorgeschichte zeigen u.a. den Weihnachtsmann im Kampf gegen Zombie-Elfen und den teuflischen Krampus beim Stalken einer ungezogenen Familie“, so die Netflix Beschreibung des Films. Verkauft! Spätestens bei dem Wort „Zombie-Elfen“, waren wir total an Bord.
Zombie-Elfen, Krampus & Co.
An dieser Stelle würde ich mich gerne outen. Ich bin weder ein großer Fan von Horrorfilmen, noch tue ich meinen Nerven die Qual an, diese jemals freiwillig zu schauen. Aber Zombie-Elfen? Krampus? Weihnachtliche Horrorgeschichten?
Der Film wurde natürlich keine Sekunde von irgendeinem von uns ernst genommen. Die Erwartungen waren tief. Wir drücken play, und werden von einer schauerlichen Version von Carol of the Bells begrüßt.
Dann beginnt der Film in der ersten der vier Geschichten – am Nordpol, beim Weihnachtsmann höchstpersönlich. Hinweg des ganzen Filmes wird von einer Episode über in die nächste geschnitten, sodass sie sozusagen parallel verlaufen.
Ich will keinen gottverdammten Keks, du Rentier-vögelnde Schneehure
Der Weihnachtsmann hat dieses Jahr eine schwere Weihnachtszeit, da seine Elfen sich alle mit einem Virus infiziert haben, bei dem sie sich in blutrünstige kleine Zombie-Biester verwandeln. Der erste Elf, der Anzeichen des Viruses aufzeigt, ist Shiny. Mit seiner schaurigen kleinen Chipmunk-Stimme gelangt er plötzlich in Rage, als Mrs. Claus ihm einen Keks anbietet. Er brüllt sie an: „Ich sagte, ich will keinen gottverdammten Keks, du Rentier-vögelnde Schneehure“ und rammt sich die eigene Axt in die Hand. In unseren Herzen wird es warm, als die erste schlecht gemachte Splatter-Szene beginnt. Der gute alte Santa muss daraufhin sein ganzes Festtagsteam mit seinem Bischofsstab, welcher scharfe Klingen besitzt, abschlachten.
Die zweite Geschichte wird eingespielt und uns wird eine Gruppe von Schüler-Reportern vorgestellt. Das Mädchen und die zwei Jungs lassen sich in der Schule einsperren, um einen Dokumentarfilm über zwei Morde zu drehen, die sich am letzten Weihnachtsfest ereigneten.
Die drei Journalisten gelangen in den Keller, wo sie den Tatort finden. Die drei werden im Keller eingeschlossen, und ab da beginnt ein Geisterspiel. Die Schule war nämlich früher ein Kloster, und der Keller wurde dafür genutzt, die unverheirateten schwangeren Nonnen zu verstecken.
In der dritten Episode wird uns eine vierköpfige Familie vorgestellt, die eigentlich die ganze Zeit über nur streiten. Sie besuchen über Weihnachten ihre Tante Etta und dessen Pfleger Gerhard. Tante Etta erzählt ihnen von der Geschichte vom Krampus, eine Mythischen Gestalt, der sündige Kinder tötet.
Krampus, Krampus, ruft’s aus dem Wald
Als der kleine Bruder eine Figurine hinunterschmeisst, wird die Familie von Etta und Gehart hinausgeworfen. Sie bauen einen Autounfall und müssen zu Fuß durch den Wald laufen, wo sie sich bald mit Krampus konfrontiert sehen – oder wie der Vater ihn, vor seinem Tot durch Krampus’ Hand nennt: „a load of old German bullshit“.
Die vierte Geschichte handelt von einer weiteren Familie. Mutter, Vater und der kleine Will, die beschließen in den Wald zu fahren um einen Weihnachtsbaum zu besorgen. Sie betreten trotz Warnungen unbefugt das Gelände von Big Earl und finden den perfekten Weihnachtsbaum. Leider verschwindet Will auf dem Rückweg, taucht dann aber wieder in einem Baumloch auf. Nur ist er nicht der selbe. Der Junge spricht nicht mehr und attackiert zu Hause seinen Vater.
Nachdem der kleine ordentlich Angst in sein Elternhaus gejagt hat, ruft Big Earl an und erklärt der Mutter was Sache ist. Es handele sich nicht um ihren Sohn sondern um ein Wechselbalg, welches sie zurück in den Wald bringen müssen, um ihren Sohn zurück zu bekommen.
Am Ende des Films kommt nochmal ein ordentlicher Plottwist, mit dem man nicht gerechnet hätte, und der noch offene Lücken erklärt. Auch Happy Ends bietet dieser zauberhafte Weihnachtsfilm den Zuschauern. Zu dem ist das alles natürlich wahnsinnig schlecht geschauspielert.
All das und Mehr ist der Grund dafür, dass dieser Film für uns zum neuen Lieblings Weihnachtsfilm geworden ist, der ab jetzt alle Jahre wieder abgespielt wird. Eine neue Tradition, ohne die wir uns die Vorweihnachtszeit gar nicht mehr vorstellen können.
Von Luisa Goeler
Bildnachweis: Von Anita Martinz [CC BY 2.0] via Wikimedia Commons