Bunt, bunter, Holi-Festival

Eine indische Tradition liefert die Vorlage für einen neuen Open-Air Trend: Holi Festivals sind außergewöhnlich. Menschen kommen, feiern – und schmeißen buntes Pulver in die Luft und tauchen sich und ihre Umgebung dabei in ein leuchtendes Farbenmeer.

Das bunte Pulver heißt Gulal und besteht aus Mehl und Lebensmittelfarbe. Die empfehlenswerte Ausstattung für Besucher ist daher ein weißes T-Shirt, damit man möglichst viel von den Farben sieht und eine Sonnenbrille, denn das bunte Pulver bietet zwar einen schönen Anblick, in den Augen bräuchte man es trotz allem nicht. Bei lauter Elektromusik darf dann ausgiebig gefeiert werden und zu jeder vollen Stunden wird die Menge dazu aufgefordert, das Gulal in die Luft zu werfen – ein faszinierendes, unvergleichliches Erlebnis.

Holi hat eine lange Tradition

Faszinierend ist auch die Geschichte des Festivals, entsprang die Idee einmal nicht der Fantasie irgendeines kreativen Event-Managers, sondern einer Jahrtausend alten indischen Tradition: Holi ist ursprünglich ein hinduistisches Frühlingsfest, das jedes Jahr im März über mehrere Tage zelebriert wird.  Während dieser Zeit sind alle gesellschaftlichen Schranken, wie Kaste oder Geschlecht, aufgehoben und das Fest, das auch unter dem Namen Sigma, Phaga und Dol Yatra bekannt ist, vereint alle Menschen des Landes. Das Gulal, also die Farben, werden vorher auf einem Altar geweiht und sollen dann Segenswünsche verbreiten. Anders als hier wird das Fest in seinem Heimatland nicht in Form von Festivals gefeiert, sondern einfach auf der Straße, damit jeder daran teilhaben kann.

Der Prenzlberg feiert mit

Natürlich gibt’s auch in Berlin gleich mehrere Holi Festivals, z.B. das United Colors Holi Open Air in der Kulturbrauerei am Prenzlauer Berg. Ab mittags kann die Location hemmungslos eingesaut werden. Wer auch immer das sauber machen muss – Respekt.

Zwar ist das Holi-Festival definitiv einen Besuch wert und ein Muss für alle, die einmal außergewöhnlich feiern wollen, doch leider hat man länger etwas von dem Open-Air, als es einem lieb sein dürfte. Um die Farbe aus den Haaren zu waschen, bedarf es mindestens zwei ausgiebigen Duschen und das strahlende Weiß der Shirts wird auch nie wiederkehren. Da hilft kein Spee-Fuchs und auch kein Meister Proper. Wie das Badezimmer nach einer solchen Waschaktion aussieht, muss wahrscheinlich nicht weiter erläutert werden. Für Blondinen kann die Farbe besonders, sagen wir mal, langanhaltend sein. Viele beklagen sich nach dem Festival über eine dauerhafte Verfärbung ihrer Haarpracht, die nur durch einen Gang zum Friseur beseitigt werden kann. In extremen Fällen hilft kein Shampoo und keine Kur, eine dunklere Coloration oder die Schere muss her.

Von Julia Lehrter

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