Im Laufe der Geschichte treten immer wieder Symbole, Gegenstände oder Personen auf, die als Stil-Ikonen einer ganzen Generation gehandelt werden. Besonderheiten, mit denen sich jeder der jeweiligen Generation auf irgendeine Weise identifizieren kann.
Die Generation der Baby Boomer hatte Elvis Presley und die Stones, den Wirtschaftsaufschwung und unvernünftige, aber schicke Autos wie den Porsche 911 oder einen Ford Capri. Die Generation Z, die auf uns folgende Generation, ist praktisch mit dem Smart Phone in der Hand zur Welt gekommen. Und wir? Was sind die Stilikonen der Generation Y? Und noch viel wichtiger: Wie haben uns diese Stilikonen geprägt, uns zu den Menschen gemacht, die wir heute sind?
Wie wir unsere Kindheit verbringen, mit welchen Werten und unter welchen Voraussetzungen wir aufwachsen, beeinflusst maßgeblich die Bildung unseres Charakters. Ich habe mich gefragt, ob es neben unseren Eltern, Freunden und Lehrern auch Filme waren, die unsere Charakterbildung direkt beeinflusst haben.
Der US-amerikanische Medienkonzern Disney präsentierte mit „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zwar schon 1937 seinen ersten Kinderfilm, doch wurde mit „Der König der Löwen“ (1994), unterstrichen durch die Filmmusik von Elton John, eine ganz neue Disney Ära eingeleitet. Es folgten „Pocahontas“ (1995), „Hercules“ (1997) und „Tarzan“ (1999), um nur einige Titel zu nennen.
Ist es also ein Unterhaltungskonzern wie Disney, der der Generation Y die Vorbilder lieferte? Ich habe nachgefragt was die Generation Y von Disney hält. Hat die heile Disney Welt unsere Sicht auf das Leben beeinflusst?
„Ich hab früher oft Disney Filme gesehen. Meine Lieblingsfilme waren Arielle und Hercules. An Hercules fand ich immer super, dass dieser schwache Typ zu so einem starken Helden wird.“
„Man hat dadurch eine perfekte Vorstellung von der Zukunft bekommen. Ich warte immer noch auf meinen Prinzen!“
„Ich wollte zum Beispiel immer Schneewittchen sein. Wenn man klein ist, identifiziert man sich mit den Charakteren total und ordnet Sie Personen in seinem Umfeld zu.“
„Klar habe ich Disney Filme geschaut! An Weihnachten schau ich immer noch Mickys zauberhafte Weihnachten. Und geprägt haben Sie mich auch. Ich habe zum Beispiel immer ultraviel gespart, damit ich wie Dagobert Duck einen Geldspeicher bauen kann.“
„Ja, Disney habe ich auch gesehen. Das hat immer etwas Magisches. Dieser Disney-Zauber. Die heile Welt.
„Ich gucke heute noch Disney-Filme, wenn´s mir mal schlecht geht.“
„Ich habe auf jeden Fall ohne Ende König der Löwen und Die Schöne und das Biest geschaut. Ob es mich geprägt hat, weiß ich nicht. Vielleicht meine Vorstellung von der Liebe.“
„Ich habe nicht wirklich viele Disney Filme geschaut, weil ich die als Kind immer voll gruselig fand. Aber jetzt habe ich einen Ohrwurm: Probier’s mal mit Gemütlichkeit.“
„Disney hat mir gezeigt, dass wahre Freundschaften nichts Selbstverständliches sind und man für einen guten Freund alles gibt.“
Mit Disney verbindet die Generation Y also ihre Kindheit, magische Welten und viele Lebensweisheiten. Und selbst ein nicht sonderlich enthusiastischer Disney-Konsument, kennt einige der Soundtracks noch heute auswendig.
Beleuchtet man im Besonderen die Disney-Filme, die zwischen 1990 und 2000 in die Kinos kamen, so fällt auf, dass sie sich im Besonderen um Freiheit und Selbstverwirklichung drehen. Auch die Liebe spielt eine Rolle, doch geht es primär darum, dass Charaktere wie Simba, Hercules, Pocahontas oder Tarzan ihren Platz auf der Welt suchen. Unbekanntes wird erforscht und ein klares Ziel der Reise ist zu deren Beginn noch nicht sichtbar. Genau für diese unüberlegte Wanderlust steht auch die Generation Y.
Freundschaft spielt sowohl in der von Unsicherheit geprägten Welt der Disney-Charaktere, als auch in der, der Generation Y eine große Rolle. Dabei ist Verschiedenheit oft eine Bereicherung. Gerne wollen wir andere Kulturen und die unterschiedlichsten Menschen kennen lernen. Wir sind offen, neugierig und voller Abenteuerlust, allerdings auch unentschlossen und etwas orientierungslos.
Und genau wie all die Disney Charaktere, glauben wir doch irgendwo an einen tieferen Sinn, dass wir auf unsere Weise besonders sind und den richtigen Weg einschlagen werden. Egal, wie das Leben mit uns spielt und welchen Schritt wir gehen: Es gibt immer ein Happy End, das haben wir so gelernt.
Dieser wahnsinnige Optimismus trotz Unsicherheit, hebt die Generation Y von allen Anderen ab. Disney hat dazu sicherlich einen großen Teil beigetragen und wenn wir ehrlich sind, können wir uns doch auch heute noch mit dem einen oder anderen Disney-Helden unserer Kindheit identifizieren. In diesem Sinne, ein Zitat aus “Der König der Löwen”, welches den Optimismus der Generation Y wie der Nagel auf den Kopf trifft :
„Hakuna Matata! What a wonderful phrase
Hakuna Matata! Ain’t no passing craze
It means no worries for the rest of your days
It’s our problem-free philosophy
Hakuna Matata!”
Von Kim von Ciriacy