Berlin ist für Jugendliche die beste Stadt Europas

Jugendliche lieben die deutsche Hauptstadt – weltweit. Im internationalen Ranking schlägt Berlin sogar New York. Doch nicht jedem gefällt die internationale Aufmerksamkeit. Die Organisation Youthfulcities hat Berlin zur für 15–29 Jährige attraktivsten Stadt Europas gekürt.

Weltweit belegt die deutsche Metropole den zweiten Platz – sogar vor New York, das im Ranking auf Platz drei zu finden ist. Besser ist nur Toronto. Theoretisch zumindest, denn ausgewählt wurden für die Studie nur die fünf größten Städte auf jedem Kontinent – 25 insgesamt. Dass größere Städte für die Jugend lebenswerter sind, wird dabei vorausgesetzt.

Berlin lebt von der Internationalität

Berlin lebt von der Internationalität – das zeigt auch eine Statistik von visitBerlin, dem offiziellen Tourismusportal: die Stadt zieht Jahr für Jahr mehr Touristen an, bricht immer wieder neue Rekorde. Allein im Jahr 2011 betrug der durch Touristen bedingte Umsatz 10,3 Milliarden Euro. Die Warschauer Straße in Friedrichshain, unter Anwohnern bekannt als „Techno-Strich“, ist nur einer der unzähligen Anlaufpunkte für Easyjet-Setter: Partytouristen, die durch Billigflüge und diverse Hostels die Möglichkeit erhalten, ein günstiges Wochenende in der europäischen Party-Hauptstadt zu verbringen.

Attraktiver als London, Paris, Istanbul und Rom

Berlin ist laut Youthfulcities attraktiver als London, Paris, Istanbul und Rom. Salvatore Rinaldi kann das gut nachvollziehen. Der Italiener ist 26 Jahre alt und kam 2009 im Rahmen des Erasmus-Austausches von Rom nach Berlin, macht hier seinen Master in Politikwissenschaften und lebt in einer Wohngemeinschaft in Neukölln. Wenn er sich zwischen den Hauptstädten entscheiden müsste? „Auch wenn in Rom das Wetter besser ist – Berlin gefällt mir wegen der kreativen Atmosphäre!“ Günstiger sei es außerdem, „ich konnte auf einmal wie ein Reicher leben!“, meint Salvatore.

Unter anderem die Lebenshaltungskosten haben Berlin an die Spitze des Rankings gebracht. Weitere Kriterien waren zum Beispiel die Qualität des Nahverkehrs, Nachhaltigkeit im Umgang mit der Umwelt und die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen. Natürlich musste im Zusammenhang mit dem Wort „Jugend“ auch auf das Nachtleben und eine „großartige Mode- und Musikszene“ geachtet werden.

Kritikpunkte: Beteiligung der Bürger, Sicherheit und geistige Gesundheit

Außer in den Kategorien „Bürgerbeteiligung“ (vorletzter Platz unter den 25 Städten weltweit), „Sicherheit“ und „geistige Gesundheit“ (beide Platz 15 von 25) landet Berlin überall in den „Top 10“. Besonders hervor tut es sich laut Youthfulcities beim Nahverkehr und in der Musik- und Filmszene: In allen drei Kategorien belegt die deutsche Hauptstadt im weltweiten Vergleich den ersten Platz. Auch Bernardi Mateu Sastre, ein 23 Jahre alter spanischer Ingenieur, liebt die kreativen Seiten Berlins: „Vor allem die vielen Kunstwerke und die Musik auf den Straßen begeistern mich. Das findet man in meiner Heimat Mallorca so nicht!“

Dennoch hat das durch die Kreativität der Stadt so attraktive Nachtleben auch seine Schattenseiten. Immer wieder ist in den Medien von lärmenden Horden alkoholisierter Touristen zu lesen, die im Rahmen eines neuen „Ballermann-Tourismus“, wie die Berliner Zeitung titelte, Anwohner und Alteingesessene wachhalten. Damit muss man sich als Trendmetropole jedoch genauso herumschlagen, wie mit steigenden Mieten. Denn Berlin ist bekanntlich nicht nur arm, sondern auch sexy – und letzteres gibt es selten umsonst.

Von Felix Mergemeier

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