Früher waren Männer Hasardeure. Heartbreaker galt als inoffizieller Ehrentitel. Don Juan und Casanova wurden als respekteinflößende Beinamen mit Stolz geführt. Doch heute sieht das anders aus. Wenn man zusammen ist, gibt es klare Regeln. Das jedenfalls legt der Beziehungsvertrag nahe, den eine Achtklässlerin ihrem Verehrer zur Unterschrift vorlegte.
Max Linsky, ein Lehrer in den USA, findet nach der Schulstunde einen Zettel auf dem Boden. Auf dem Zettel stehen Beziehungsregeln, die eine Achtklässlerin für ihren Freund aufgestellt hat. Eine Art „allgemeine Geschäftsbedingungen“, die er einzuhalten hat, wenn er mit dem Mädchen zusammenbleiben wolle. Der arme Junge hat den knallharten Regeln tatsächlich mit seiner Unterschrift zugestimmt.
In der Achten Klasse schon einen Vertrag für Beziehungsrahmenvereinbarungen à la Sheldon Cooper abzuschließen ist hart. „Du darfst nicht mit anderen Tussis sprechen, du darfst sie nicht anschauen oder umarmen“. Das sind klare „Terms and Conditions“ für zwei Jugendliche, die miteinander gehen wollen. Schluss machen ist auch verboten, dann wenn der jungen Dame das Herz gebrochen wird, so schreibt sie, darf sie sein Gesicht brechen.
Das Ganze ist wahrscheinlich nur ein dummer Scherz zwischen 13jährigen. Aber was ist, wenn nicht? Vielleicht ist dieser Vertrag ein Beispiel für das, was viele Menschen gern in einer Beziehung hätten. Klare Regeln, die wie ein Vertrag geschlossen werden und so als unumstößlich gelten. Regeln, die ganz genau festlegen, was erlaubt ist und was nicht. Regeln, die einem die Zuneigung des Anderen sichern.
Aber Liebe kann nicht festgelegt werden und wird auch nicht mit der Unterschrift auf einem Blatt Papier auf ewig besiegelt, das zeigt uns die 50%ige Scheidungsrate in Deutschland. Wer seinen Partner zu stark einschränken will, der verliert ihn auf lange Sicht. Beziehungen brauchen Vertrauen, das betet uns jede zweite Frauenzeitschrift vor Wenn dann aber ein Paar Seiten weiter geblättert wird, so sehen wir einen Artikel darüber, wie man am Unauffälligsten sein Handy stalkt oder herausfindet, was er so in seiner Freizeit macht.
Wie soll das also zusammenpassen? Wie sollen wir gesunde, vertrauensvolle, respektvolle Beziehungen führen, wenn uns die Gesellschaft sagt, dass es so etwas gar nicht mehr gibt. Während wir Liebesfilme schauen, in denen Frauen immer den Badboy verändern können und dem lieben, besten Freund das Herz brechen. Wie sollen wir Beziehungen in der realen Welt führen, wenn wir schon vieles über Social Media herausfinden können.
Kleine Mädchen wachsen mit Disney-Filmen auf in denen die Männer edle Prinzen sind. Die Realität sieht da oft anders aus, damit werden sie manchmal auch schon im Alter von 13 Jahren konfrontiert. Ob dieser Vertrag echt ist oder nicht, darüber kann man nur spekulieren. Trotzdem zeigt er, wenn auch in einer sehr zugespitzten und naiven Form, zu was Eifersucht, ein Mangel an Vertrauen und das Festhalten am Partner führen können.
Von Antonia Schlote
Bildnachweis: Screenshot von Max Linskys Twitteraccount