Infos aus erster Hand: Wie funktioniert das Musik-Business? Die Pros von Universal Music wissen es

Wie verdient man mit Musik Geld? Lernen aus der Praxis!

Taylor Swift, Eminem, die Rolling Stones, ABBA, Helene Fischer, Jan Delay, Johnny Cash und Lady Gaga: Die Universal Music Group hat sie alle. Etwa jeder dritte Euro im 15 Milliarden schweren internationalen Musikmarkt landet in der Kasse von Universal, dem Weltmarktführer im Musik-Business.

Es gibt also wohl keine bessere Adresse für Studierenden, wenn sie sich über das internationale Musikgeschäft informieren wollen. Und genau das war das Ziel einer Studierendengruppe unter Leitung von Fachdozent Torsten Petersen. Sie besuchten die Deutschland-Zentrale der Universal Music Group direkt am Berliner Osthafen in Friedrichshain und wurden von Thomas Vidovic, seines Zeichens Senior Manager Creative Services empfangen.

Als Warm-Up gab es eine Einführung in das Gebiet des Rechtemanagements und über die unterschiedlichen Rechtsgebiete, mit denen man im Musikgeschäft tagtäglich zu tun. Welche Rechte haben Texter und Komponist (die Autoren), welche die Künstler (die Performer), welche Rechte übernimmt der Verlag, welche Bedeutung haben Editionen und Unterverträge, wie sind Verwertungsgesellschaften wie die GEMA eingebunden, was macht eigentlich ein Musikverlag und was das Label?

Nach dieser informativen ersten „Packung“ berichtete Diana Muñoz Gonzales als Senior Director Finance vom Geschäft: Wie laufen die Zahlungsströme, welche Parteien sind in die Leistungserstellung involviert, wie bewertet man den Wert von immateriellen Produkten, wie sehen die Kunden der Musikindustrie aus und wie lässt sich letztlich das Problem der First Copy Costs betriebswirtschaftlich handhaben?

Ingo Heinzmann, Senior Director A&R (Artist & Repertoire) erzählte anschließend über die Arbeit mit den Künstlern. Wie findet man die neuen Talente, die zu Stars reifen können? Die Antwort des Branchenprofis: Der Schlüsselfaktor ist die Live-Performance. „Wenn ein Musiker auf der Bühne sein Publikum mitreißt, dann hat er das Zeug zum Star“. Entscheidend im Musikgeschäft sei es, Emotionen zu transportieren, weshalb Heinzmann auch klar die Lanze für deutschsprachige Künstler bricht. Auch wenn heute fast jeder gut Englisch verstehe, transportiere die Fremdsprache dennoch nicht so direkt und unvermittelt Gefühle, wie es die Muttersprache tut.

Eine weitere wichtige Einsicht des A&R-Managers: Hits werden immer wichtiger, selbst in Nischenmärkten. „Früher reichte es, gute Platten zu machen. Heute läuft ohne Hits selbst im Punk oder Hiphop fast nichts“. Der A&R-Manager sitzt an der Schnittstelle zwischen Musiker, Autoren und Vermarktung und bringt die richtigen Leute zusammen, damit Hits entstehen können.

Was muss man mitbringen, um als A&R-Manager zu arbeiten, wollte ein Student wissen. Die Antwort klar und auf den Punkt: Man muss für Musik brennen und man muss eine hohe emotionale Intelligenz bzw. soziale Kompetenz haben und sich gut auf völlig unterschiedliche Charaktere einstellen können.

Den letzten Slot der Expertenrunde bei der Universal Music Group bestritt Peter Velte, Senior Director Licencing. Er gab den Studierenden einen Einblick ins Sync-Geschäft: dem Einsatz von Musik in Werbung und Filmwirtschaft. Da ist die Universal Music Group natürlich stark aufgestellt mit einem Katalog von 3 Millionen Songs, an denen man die Rechte hat. Sync ist die Kurzform von music syndication licence und dieses Geschäft ist für die Musikbranche doppelt interessant: Zum einen bieten sich attraktive Erlösmöglichkeiten, wenn ein Song z.B. in der TV-Werbung eingesetzt wird. Zum anderen bringen solche Lizenzgeschäfte auch einen enormen Bekanntheitsschub für die Künstler, weshalb als Ergebnis eines Syncs meist auch die klassische Verwertung einen Schub erhält.

Zum Abschluss der knapp dreistündigen Exkursion gab’s noch ein Fotoshooting auf dem Balkon des Eierkühlhauses (eines ehemaligen Speichers im Berliner Osthafen). Hier befindet sich seit 2002 die Deutschlandzentrale der Universal Music Group. Die Universal Music Group machte 2018 rund 7,1 Mrd. Dollar Umsatz, beschäftigt über 8.000 Mitarbeiter und gehört seit 2000 zum französischen Medienkonzern Vivendi.

(tb)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.