Mit der Apple Watch Series 4 hat Apple seine Smartwatch komplett neugestaltet. Herausgekommen ist die aktuell beste Smartwatch auf dem Markt, so Apple bei der Vorstellung seines neuen Modells auf der Keynote im September 2018 an. Aber was macht die Serie 4 eigentlich so besonders?
Apple Watch Series 4 mit neuem Design
Das Display ist nicht nur an den Ecken runder geworden, sondern auch größer. Die Series 4 gibt es in zwei Größen: 40 Millimeter und 44 Millimeter. Bei der Series 3 aus 2017 waren es noch 38 und 42 Millimeter. Der Bildschirm der kleinen Uhr ist laut Apple sogar genauso groß wie das Pendant im größeren Modell aus dem Vorjahr.
Wer jetzt mit einem klobigen Gehäuse rechnet, der wird eines Besseren belehrt: Zwar ist die Apple Watch minimal größer und breiter geworden, die Uhr hat aber auch abgenommen, und ist dünner als ihr Vorgänger. Einen Klopper trägt man also nicht am Handgelenk. Auch dann nicht, wenn man sich für den größeren Bildschirm entscheidet.
Wie sich die neue Uhr am Arm anfühlt, ist typisch Apple: sehr hochwertig. Das konnten ich jetzt die letzten Monate am eigenen Handgelenk spüren. Die Farben der Uhr muss man allerdings mögen. Mir persönlich wäre eine Uhr in „Gold“ zu auffällig. Zum Glück gibt es die Uhr jeweils auch in „Space Grau“ oder „Silber“.
Dazu kann aus diversen Armbändern ausgewählt werden. Neben Bändern aus Silikon oder Stoff für den Sport gibt es auch welche aus Leder oder Edelstahl, wenn es mal edler zugehen soll. Aber auch die Bänder von dem Vorgängermodell können mit der Neuen problemlos weitergenutzt werden.
Gleich mehrfach überarbeitet hat Apple die digitale Krone: Benutzt man diese, um durch Menüs zu navigieren, gibt sie auch jetzt ein haptisches Feedback. Das klingt nach einer marginalen Verbesserung. Tatsächlich hilft das Feedback beim Navigieren durch die Einstellungen und Apps auf der Uhr aber ungemein.
Eine Herzensangelegenheit: E-Health in practice
Ebenfalls neu: In der digitalen Krone befindet sich nun ein elektrischer Herzschlagsensor. Wozu der gut ist? Öffnet man die Herzschlag-App und legt den Finger darauf, kann der neue Sensor den Herzschlag schneller erkennen, als der optische Herzschlagsensor, der nach wie vor auf der Rückseite der Uhr sitzt.
Doch damit nicht genug. Die Apple Watch Series 4 ist außerdem in der Lage, ein EKG
aufzuzeichnen. Dazu reicht es, wenn man seinen Finger für 30 Sekunden auf die Krone legt. Im Anschluss wird die Auswertung in der Health-App auf dem iPhone gespeichert und kann auf Wunsch als PDF mit dem Arzt geteilt werden. Angst um die aufgezeichneten Daten braucht man laut Apple nicht zu haben, die Gesundheitsinformationen werden, wie alle anderen Dateien, verschlüsselt gespeichert.
Die Sturzerkennung ruft automatisch Hilfe
Die Apple Watch Series 4 hat aber nicht nur das Herz im Blick, sie kann auch erkennen, ob jemand gestürzt ist. Jedenfalls verspricht das Apple. Ein verbessertes Gyroskop und ein
Beschleunigungssensor im Inneren, sollen es möglich machen. Algorithmen werten die Daten beider Sensoren aus, können so die Flugbahn und die Härte des Aufpralls bei einem Sturz messen und daraus schließen, ob man hart gefallen ist.
Aber wie gut funktioniert diese Funktion eigentlich? Nach nun mehr als 4 Monaten Tragezeit habe ich die ein oder andere Sporteinheit mit dieser Uhr gemacht. Dabei bin ich, z.B. beim Fußball, auch des Öfteren bei einem Zweikampf gestürzt. Allerdings hat die Uhr bei mir, zu meiner Ernüchterung, kein einziges Mal ausgelöst.
Das Gegenteil hingegen zeigt unter anderem das Wall Street Journal in einem Testvideo mit einer professionellen Stuntfrau, bei der die Funktion zuverlässig ansprang. Ich denke da hat Apple mit ein wenig Software Updates noch nachzubessern.
Die Apple Watch Series 4 im Alltag
Im Alltag überzeugte die Uhr durch eine einfache Bedienung und Vielfältigkeit. Sie dient nicht nur als kleiner Entertainer am Handgelenk, sondern zeigt einem auch Nachrichten vom Smartphone an, die man dann, je nach App, direkt beantworten kann. Was dabei auffällt: Die Vibrationen bei eingehenden Meldungen sind nicht mehr so extrem wie beim Vorgänger, sondern fühlen sich angenehmen und keineswegs störend an. Man läuft aber dennoch nicht Gefahr, Wichtiges zu verpassen.
Zudem unterstützt die Apple Watch das Tracking für mehrere Sportarten. Dank GPS kann
man etwa die eigene Jogging-Route genau aufzeichnen. Dank des wasserdichten Gehäuses macht die Series 4 auch im Wasser eine sehr gute Figur. Beim Start des Schwimmtrainings sperrt sie sich automatisch. Nach dem Training kann man durch drehen der Krone die Uhr wieder entsperren, wobei sie währenddessen ein akustisches Signal auslöst, dass kleinste Tropfen aus den Öffnungen (Mikrophon und Lautsprecher) „herausspühlt“.
Aber geht das nicht auf den Akku? Die Antwort: nein. In meinem Alltag hatte ich nach einem normalen Arbeitstag mit anschließender einstündiger Jogging-Einheit bei eingeschaltetem GPS noch genug Energie übrig, um den nächsten Tag noch mindestens bis zur Hälfte mit der Uhr zu bestreiten. Ohne Sporteinheit kommt man auf eine gute Laufzeit von zwei Tagen.
Preise und Verfügbarkeit
Die Apple Watch Series 4 ist seit Oktober 2018 im Handel erhältlich. Man bekommt die Smartwatch in „Space Grau“, „Silber“ und „Gold“. Die Variante mit kleinerem Display startet bei 429 Euro, die LTEVariante ist 100 Euro teurer. Für das Modell mit 44-Millimeter-Bildschirm zahlt man 459 Euro, auch hier ist die Variante mit Mobilfunk 100 Euro teurer.
Fazit: Die beste Smartwatch bislang Die Apple Watch Series 4 ist mehr, als nur eine Smartwatch, die man zum Sport anziehen kann oder die einem Notifications anzeigt. Durch die neuen Herzfunktionen wird die Uhr mehr und mehr zur Gesundheits-Watch. Auch im Alltag ist sie mit ihren nützlichen Funktionen eine echte Unterstützung und erspart so manchen Blick auf das Smartphone.
Mit dem größeren Bildschirm und der verbesserten Betriebsgeschwindigkeit liefert Apple auch weitere Kaufgründe für alle iPhone-Besitzer, die sich eine Smartwatch zulegen wollen. Alles in allem kann ich sagen, dass die Apple Watch Series 4 ein echtes Allroundtalent geworden ist, das nicht nur edel aussieht, sondern auch eine gute technische Grundlage bietet, die Apple mit verschiedensten Software Updates erweitern kann. So wird sie zum Dauerbrenner und bleibt im Gegensatz zu anderen Smartwatches auch über mehrere Jahre auf einem technisch hochwertigen Stand.
Von Patrick Stemmler
Bildnachweis: Von aconcagua [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons