3D-Druck ist eine dieser Technologien, die seit Jahren als megawichtig eingeschätzt werden. Doch was hat man als normaler Mensch davon? Wir haben uns ein 3D-Druckstudio in Berlin angesehen: das Figurenwerk am Moritzplatz im Kreativkaufhaus Modulor. Das Figurenwerk produziert per 3D-Druck lebensechte Figuren, also quasi eine Kopie seiner selbst oder in Englisch etwas eleganter formuliert: ein Mini-Me.
Im Ladengeschäft des Figurenwerks im Berliner Stadtteil Kreuzberg kann man sich schnell über das Angebot und die technischen Möglichkeiten im Figurendruck überzeugen. Viele Ausstellungsstücke zeigen, was geht, aber auch, was (heute) noch nicht geht.
Erstellt werden die 3D-Figuren, indem man sich zunächst scannen lässt. Das geht ruckzuck, denn der Scanner nutzt dafür knapp siebzig Spiegelreflexkameras, die zeitgleich auslösen und einen von allen Seiten hochauflösend digitalisieren.
Aus den Fotos wird ein 3D-Modell erstellt, das dann aber erst noch „nackt“ ist, d.h. die Körper müssen per Texturen (Computergrafik) angezogen werden. Das erfordert die Arbeit eines sogenannten 3D-Artist, der zwischen vier und acht Stunden die Mini-Mes manuell nacharbeitet.
Wenn die 3D-Figur als bis digitales Modell fertig ist, wird sie an den 3D-Drucker geschickt. Dabei können unterschiedliche Materialien zum Einsatz kommen, z.B. auch Metall oder Papier. Meistens wird aber eine Art Gipspulver genutzt. Das hat den Vorteil, dass die 3D-Figur direkt in Farbe gedruckt werden kann.
Nach dem Druck müssen noch einmal die Figurenwerker Hand anlegen. Das Finishing steht auf dem Programm. Die 3D-Figur wird aus dem Druckraum herausgelöst, nachbearbeitet und mit einem Überzug gegen äußere Einflüsse geschützt.
Alles in allem wird im 3D-Druck also noch ziemlich viel per Hand gemacht, was auch erklärt, warum die Preise nicht ganz ohne sind. Aber für ein dreistelliges Sümmchen hat man dann auch ein echtes Unikat in Händen.
Zu den Kunden des Figurenwerks zählen so auch beileibe nicht nur Banker und Unternehmer. Stolze Eltern lassen ihre Babys drucken, Hundebesitzer ihren Vierbeiner, Hochzeitspärchen sich selbst, um die Hochzeitstorte entsprechend zu krönen und der digitale Charmeur lässt sich kniend mit Schild „Willst du mich heiraten“ als Skulptur fertigen.