Generation Y, Version 1.0: Als die Zeitschrift Yps eine ganze Generation prägte

Millenials oder Generation Y: So bezeichnet rund um den Globus man die jungen Erwachsenen, die in den 1980er und 1990er Jahren geboren wurden und heute die attraktivste Zielgruppe für die werbetreibende Industrie bietet. Doch die Generation Y ist gar nicht so neu. Jedenfalls nicht in Deutschland. Denn schon heute vor vierzig Jahren – am 13. Oktober 1975 – hatte Deutschland ein Y, das eine ganze Generation einte: das Comic-Magazin Yps. Heute erinnert die Suchmaschine Google mit einem seiner Doodle genannten Logo-Anpassungen an der Geburtstag der Generation Yps.

Der Hamburger Verlag Gruner + Jahr (u.a. Brigitte, Capital und Geo) brachte Yps 1975 in Deutschland auf den Markt. Das Modell wurde aus Frankreich übernommen, wo eine kommunistische Jugendzeitschrift 1969 die Idee hatte, die Zeitschrift durch ein Spielzeug zu erweitern. In Deutschland nannte man diese Beigabe Gimmick. Die Gimmicks waren der eigentliche Clou: Mit jeder ausgabe, konnte man neue Dinge basteln, entdecken oder herausfinden. Ein moderner Kult: Die Urzeitkrebse, die man aus der Tüte schüttete und in Wasser zum Leben erweckte.

Yps war von 1975 an für rund zwanzig Jahre die Zeitschrift, die gefühlt alle Jungen lasen. Welche Zeitschrift kann sonst noch von sich behaupten, über Jahre Pflichtlektüre heutiger Manager, Politiker, Ingenieure, Architekten und Ärzte gewesen zu sein. Eine interessante Arte-Dokumentation stellt die französische Vorlage Pif Gadget vor, die in den 1970er Jahren ebenso wie Yps Millionenauflagen erzielte.

https://youtu.be/ecBTyKrSojg

Doch Yps erging es ähnlich wie der anderen großen deutschen Kinder- und Jugendzeitschrift, der Bravo. Sie machte sich durch Routine und business-as-usual selbst so unattraktiv, dass vom einstigen Glanz und Gloria nichts übrig blieb. Im Jahr 2000 wurde Yps eingestellt. Im Jahr 2005 gab’s einen ersten Versuch, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Seit 2012 erscheint Yps nun wieder regelmäßig – aber nicht mehr für Kinder, sondern für die mit der Zeitschrift gealterten Generation Yps, die voll Wehmut alle zwei Monate das neue Heft in die Hand nehmen und in Erinnerungen schwelgen. Vom Jugendstar zum Nostalgienummer – die Geschichte der Yps.

Bildnachweis: Original by Richard Jebe (BissigerWitzbold) (photo taken by Richard Jebe) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

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