Urban Hiking Berlin: Wandern in der Stadt

Urban Hiking: Wandern in der Stadt

Wandern – das klingt ziemlich altmodisch und angestaubt. Nach Tiroler Hut und Knickerbocker. Aber es ist nicht die Tätigkeit, sondern das Wort, das so unspannend und ohne jeden Sex Appeal daher kommt. Sich draußen zu Fuß zu bewegen ist dagegen ziemlich angesagt und zeichnet einen neuen Trend, den man Urban Hiking nennt.

Klären wir zunächst die Frage, was Urban Hiking ist. Dazu gibt es eine schöne griffige Definition bei wiseGEEK: „Urban hiking is a form of hiking which takes place in an urban environment, rather than in nature. While on such a hiking expedition, people may explore points of interest around the city they hike in, find new and interesting places in the region, or stop for food in local eateries. Depending on how the trip is organized, it may take only an hour or so, or it may occupy the better part of a day“.

Die Grundidee von Urban Hiking ist simpel: Anstatt Auto, U-Bahn oder Fahrrad nutzt man seine Füße, um von A nach B zu kommen. Begonnen hat der Trend nach einem Artikel, den Dan Koeppel 2004 im Backpacker Magazine unter dem Titel I Climbed Los Angeles veröffentlichte. Koeppels Motivation war simpel: Er wollte sich auf eine größere Wanderung vorbereiten, aber anstatt sich jedesmal ins Auto zu setzen und aus der Stadt raus zu fahren, begann er, direkt vor seiner Haustür in der Stadt zu laufen.

Das ist eigentlich recht naheliegend. Selbst ohne größere Steigungen verbrennt man schon beim zügigen Spazierengehen ordentlich Kalorien – rund 75 pro Viertelstunde. Angenommen, der Weg zur Arbeit in einer Stadt ist 5km entfernt, dann heißt das: Wenn man dorthin läuft, braucht man pro Weg eine Stunde Zeit und 300 Kalorien Energie. Da kann man sich zusätzliches Workout gut sparen.

Aber Urban Hiking ist natürlich nicht nur eine alternative Fortbewegungsmethode. Richtig schön wird es, wenn man Urban Hiking mit neuen, spannenden Zielen kombinieren kann. Und in Städten gibt es Einiges zu entdecken.

Startet man z.B. von der Terminal Y Redaktion am Potsdamer Platz, lassen sich interessante Abstecher in kurzer Zeit erledigen. Wir haben drei Routen ausprobiert. Einmal geht es vom Potsdamer Platz nach Kreuzberg. Auf 7km (knapp anderthalb Stunden) kommt man u.a. am letzten DDR-Wachturm vorbei, erkundet den Park am Gleisdreieck, steigt hinauf zum Kreuzberg mit tollem Blick über die Stadt und parkiert durch Riehmers Hofgarten, eines der schönsten Gründerzeit-Ensembles, das Berlin zu bieten hat.

Läuft man vom Potsdamer Platz zum Bahnhof Zoo in die alte City-West, kommt man am Holocaust-Denkmal, dem Brandenburger Tor, dem Reichstag und Schloss Bellevue vorbei, spaziert durch den Tiergarten, steht vor der Siegessäule und sieht den Originalschauplatz der Kinder vom Bahnhof Zoo. Für die Strecke (10km) muss man gerade einmal zwei Stunden veranschlagen.

Eine dritte Variante leitet vom Potsdamer Platz zum Alexanderplatz. Die 5km-Tour (rund eine Stunde) führt vorbei am alten Preußischen Landtag zum Checkpoint Charlie. Man spaziert über den Gendarmenmarkt mit dem Deutschen Schauspielhaus, sieht die Hedwig-Kathedrale und den Berliner Dom, flaniert durchs Nikolaiviertel – Berlins historisches Zentrum – und steht am Fuße des Berliner Fernsehturms, bevor man am Alexanderplatz unter der Weltzeituhr die Liebe seines Lebens finden kann.

Die drei Touren lassen sich dank des guten öffentlichen Nahverkehrssystems auch prima kombinieren. So kann man z.B. am Bahnhof Zoo starten und über den Potsdamer Platz bis zum Alex laufen. Und wer dann noch Kraft in den Waden hat, fährt kurz mit der U-Bahn-Linie 2 zurück zum Potsdamer Platz und hängt die Tour nach Kreuzberg an, wo man sich anschließend im Bergmann-Kiez hervorragend die verbrauchte Energie wieder zuführen kann.

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