Helfen in Berlin: Sieben Dinge, die du für Flüchtlinge tun kannst

Jeder kann mit anpacken, sagt der Ehrenamtliche Holger Michel. Wie auch du dich mit etwas Zeit, Geld oder Organisationstalent für Flüchtlinge engagieren kannst, liest du in unserem Überblick.

Die Bereitschaft, Flüchtlingen zu helfen, ist in den letzten Monaten deutlich gesunken. Das ergab eine Meinungsumfrage des Forschungsinstituts YouGov. Die Politik sei verantwortlich und würde sich schon ausreichend kümmern, begründen die Befragten diese Sichtweise. Ein großes Missverständnis, sind sich Gäste der Polit-Talkshow „Hart aber fair“ einig: Nur durch Ehrenamtliche und Spenden könne Deutschland die Herausforderungen meistern.

Statt Prominente und Politiker lud TV-Moderator Frank Plasberg engagierte Bürger zum Gespräch. „Der Staat kann und soll es gar nicht alleine hinkriegen“, sagt der Unternehmensberater Holger Michel. Trotz Vollzeitjob hilft der Berliner täglich in einer Flüchtlingsunterkunft aus, auch die Wochenenden verbringt er meistens dort. Sein Appell: Jeder kann und jeder soll mit anpacken.

In Berlin arbeiten zahlreiche Initiativen unter Hochdruck daran, Flüchtlinge beim Ankommen zu unterstützen. Hier sind sieben Ideen, wie Du ganz nebenbei einen Beitrag leisten kannst.

1. Kleider und Nützliches für den täglichen Bedarf spenden

Kleiderspende Flüchtlinge Helfen in BerlinViele der Hilfesuchenden mussten ihre Heimat notgedrungen verlassen. Auf dem Weg nach Deutschland, ob in Schlauchboten übers Meer oder zu Fuß über die Balkanroute: Auf der Flucht bleibt wenig Platz für Habseligkeiten. Spenden in Form von Kleidung, doch mittlerweile vor allem auch Schulsachen, Spielzeug und Drogerieartikel sind in vielen Anlaufstellen willkommen.

Wichtig ist, sich im Vorfeld über den Bedarf zu informieren. „Was nicht gebraucht wird, ist alles, was man schon immer aussortieren wollte“, weiß eine Ehrenamtliche aus Erfahrung. Helfer bitten außerdem, die Spenden vorher zu sortieren – etwa gebündelt nach Geschlecht und Kleidergröße.

Auch um Einkaufsgutscheine, zum Beispiel für Drogeriemärkte oder Kleidungsgeschäfte, wird gebeten. Von Bargeldgaben an Einzelne sollte man in der Regel absehen.

2. Finanziell unterstützen

Geld spenden Flüchtlinge Helfen in BerlinWer in der Lage ist, eine Geldspende zu geben, ist Initiativen eine große Hilfe. Getragen werden diese zu einem Großteil von Ehrenamtlichen, wenige Organisatoren sind festangestellt. Vor allem Unterkunft, Verpflegung und sonstige Versorgung der Flüchtlinge werden durch Spenden finanziert. Auf lange Sicht fördert das Geld auch die Personalkapazität – je mehr Vollzeitkräfte, desto besser.

Terminal Y empfiehlt zur Orientierung die Initiative Moabit hilft und die Berliner Stadtmission. Weniger bekannt ist das sogenannte Kirchenasyl, das Flüchtlinge vor Abschiebung ins Erstankunftsland schützt. Gemeinden, wie Patmos in Steglitz-Nord, freuen sich über Unterstützung.

3. Deutschunterricht geben

Deutsch unterrichten Flüchtling helfen BerlinNur wer sich ausdrücken kann, hat die Chance auf eine Zukunft. Um Flüchtlingen die Integration in Deutschland zu ermöglichen, engagieren sich Berliner in Sprachkursen. Einrichtungen zur Erstaufnahme, wie die Berliner Stadtmission, aber auch spezialisierte Vereine, wie das Netzwerk Deutschkurse für alle!, suchen Deutschsprachige, die das wohl wertvollste Werkzeug vermitteln möchten.

Wer sich nicht regelmäßig binden kann, darf in Moabit zum Deutschstammtisch der Neuen Nachbarschaft vorbeischauen. Dreimal die Woche treffen sich dort neue und eingesessene Berliner zum kulturellen Austausch und entspannter Arbeit in Kleingruppen.

4. Pate werden

Pate werden Flüchtlingen helfen in BerlinSelbst Deutschen fällt das Ankommen in der Hauptstadt manchmal schwer. Vertriebene, die oftmals Traumatisches erleben mussten, freuen sich besonders über Zuspruch. Mit einer Patenschaft – ob vermittelt oder privat organisiert – wirst du zum Ansprechpartner für Adressen von Beratungsstellen, rechtlichen Bedingungen, Wohnungssuche, aber auch für Tipps zur Freizeitgestaltung in Berlin.

Die Initiative Start with a friend bietet dafür umfassendes Infomaterial. Als Pate hilft man einem Flüchtling unmittelbar, sein neues Leben zu gestalten. Eine Geste, die sagt: Du bist hier willkommen, das Schlimmste liegt weit hinter dir.

5. Wohnraum bieten

Wohnraum bieten Flüchtlingen helfen in BerlinRaus aus der Massenunterkunft, rein ins Berliner Stadtleben: Wer ein freies Zimmer hat, kann dieses einem Flüchtling anbieten. Das Projekt Flüchtlinge Willkommen vermittelt zwischen WGs und Wohnungssuchenden und unterstützt beim Aufbringen der Mietkosten. Diese trägt je nach Situation des neuen Mitbewohners entweder das Sozialamt oder das Crowdfunding-Prinzip: Hier sind regelmäßige Mikrospenden eine große Hilfe!

6. In einer Notunterkunft helfen

Zeit spenden Flüchtlingen helfen BerlinUm den Andrang an Neuankömmlingen zu bewältigen, arbeiten Ehrenamtliche rund um die Uhr. Die Berliner Stadtmission bietet mittlerweile an zwei Standorten eine vorübergehende Herberge. Gesucht werden stets Freiwillige, die eine jeweils dreistündige Schicht im Küchendienst, dem Putzteam, der Kinderbetreuung und anderen Bereichen übernehmen können.

Besonders Frühaufsteher sind heiß begehrt: Wer von halb Sieben bis halb Zehn beim Frühstück hilft, kann den restlichen Tag problemlos nutzen.

7. Informiert bleiben und Verunsicherte aufklären

Menschen aufklären, Flüchtlingen helfenLiest man die Schlagzeilen, steht fest: Deutschland ist in einer Krise. Was das für Bürger bedeutet, weiß kaum jemand zu sagen. Das schürt Angst, die angreifbar macht – auch für rechtes Gedankengut. Hier gilt es, Freunde und Bekannte im Umgang mit dem Thema Asylrecht zu unterstützen.

Der Förderverein Pro Asyl hat gängigen Vorurteilen die Fakten gegenübergestellt. Wer Verständnis zeigt und auch auf ungestellte Fragen eingeht, leistet einen großen Beitrag.

Auch lesenswert: Was Unternehmen tun können, findest du hier. Der Berliner Flüchtlingsrat hat alle weiteren Infos auf einen Blick.

Von dka

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