Forever young: Chirurg plant Ganzkörpertransplantation

Ein bisschen verrückt sieht Sergio Canavero aus, wenn er sein Vorhaben mithilfe einer Banane erklärt. Auf einem TEDx-Event sprach der italienische Chirurg über einen skurrilen Durchbruch in der Medizin: Bereits in zwei Jahren soll es möglich sein, ganze Körper zu transplantieren. Ist das das Geheimnis ewiger Jugend?

Was zunächst an den Horrorklassiker “Frankenstein” erinnert, meint Sergio Canavero wirklich ernst: Auf einem Kongress in der peruanischen Hauptstadt Lima erklärt der Italiener seine Motivation und Methode zur “Kopftransplantation”, wie er es nennt.

Schon 2017 technisch umsetzbar

Bisher seien Wissenschaftlern ähnliche Operationen nur mit Affen gelungen. 2017 soll die Technik jedoch einen Stand erreicht haben, an dem eine Vereinigung von Kopf und Körper zweier Individuen problemlos möglich sein werde, erklärte Canavero in Lima.

Die eigentliche Prozedur klingt dabei fast simpel: Nach dem präzisen Abtrennen der Köpfe sollen die weiterzuverwendenden Teile schockgefrostet werden. Besiegelt wird das neue Band durch den Kunststoff Macrogol. Nach dem Auftauen soll der Körper für den Transplantationspatienten vollständig nutzbar sein, behauptet der umstrittene Visionär.

Experten schweigen

Je nach kulturellem Hintergrund ließe sich das Vorhaben unterschiedlich auslegen. Problematisch ist es aber nach allen Ansichten, meinen Kollegen. Auf Nachfragen des Online-Portals “New Scientist” enthielten sich viele Experten zum Thema. Auch staatliche Förderung bleibt Canavero verwehrt.

Und das, obwohl der Neurochirurg ein edles Motiv verfolgt: Nicht der kosmetische Aspekt, sondern der Funktionale soll beim Eingriff im Vordergrund stehen. Der Italiener will vor allem Menschen mit Querschnittslähmung oder extremen Stoffwechselstörungen ein gesundes Leben ermöglichen.

Dabei stellt sich auf den zweiten Blick die Frage – was wird denn eigentlich transplantiert? Der Kopf oder der Körper? Die Antwort darauf ist gar nicht so einfach: Was Identität ausmacht und wo im Körper sich diese befindet, ist nicht klar definierbar, erklären Philosophen. Auch die psychologischen Strapazen, die einen Patienten erwarten, habe Canavero bislang nicht berücksichtigt. „Sie sind der größte Hemmschuh für das Ganze“, sagt er sogar.

Warten auf grünes Licht

Trotz Gegenwind gibt der Arzt seine Vision nicht auf. Er will erwirken, die Methode testen zu dürfen und habe bereits fünf willige Patienten gefunden. Mit den Spenderkörpern sei es schwieriger. Durch Fortschritte in der Klontechnik soll die Ganzkörpertransplantation sich auch in der plastischen Chirurgie etablieren, sagt er. Die Methode könnte Menschen ermöglichen, ihren eigenen Körper zu erneuern und dadurch länger zu leben.

Von Diana Kabadiyski

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